Systemische Therapie

Neben Psychoanalyse, Verhaltenstherapie und den humanistischen Therapien stellt die Systemische Therapie inzwischen eine weitere bedeutende Therapieform dar. Entstanden ist die Systemische Therapie aus der therapeutischen Arbeit mit Familien. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Probleme der betroffen Person nicht isoliert betrachten lassen, sondern der Schlüssel zum Verständnis und zur Lösung der bestehenden Probleme im sozialen Kontext zu finden ist. Um sich dieser Probleme in der Systemischen Therapie anzunähern ist es allerdings nicht unbedingt notwendig, dass die beteiligten Personen anwesend sind.

Die Systemische Therapie fokussiert sich auf bestimmte Beziehungsprozesse, die sowohl für das Entstehen als auch das Andauern des jeweiligen Problems verantwortlich sind. Durch die Wahrnehmung dieser Prozesse ist schließlich auch ein Veränderungs- bzw. Lösungsprozess möglich. Solche problematischen Beziehungsprozesse müssen nicht zwangsläufig in der Familie stattfinden, es können ebenso andere Personen oder Institutionen involviert sein.

Im Laufe der Entwicklung der Familientherapie und dem systemischen Denken haben sich diverse Richtungen herausgebildet. Es existiert heute z.B. die strukturelle und strategische Familientherapie, während der der systemische Therapeut sich in die Rolle eines direktiven Experten begibt oder aber der Therapeut entscheidet sich als Partner aufzutreten und verfolgt dieses Ziel, indem er sich z.B. an konstruktiven, narrativen und lösungsorientieren Ansätzen orientiert.

Die Systemische Therapie arbeitet oft mit metaphorischen Techniken, besonders sind hier die sogenannten Skulpturen zu nennen. Bei dieser Technik weist die behandelnde Person den involvierten Beziehungspersonen intuitiv bestimmte Positionen und Haltungen zu. Um diesen Prozess plastisch zu machen, stellen sich reale Personen nach der Anweisung des Betroffenen in einem Raum auf. Durch die Art der Positionierung lässt sich ein Bild der beispielsweise familiären Beziehungen aus Sicht der betroffenen Person ableiten.

Außerdem findet in der Systemischen Therapie die sogenannte systemische Gesprächsführung Anwendung, hierbei greift der Therapeut auf zirkuläre Fragen zurück und bedient sich weiterer Frage- und Interventionstechniken, die ebenfalls helfen das Problem sowie die bisher vorherrschende Sicht des Betroffenen auf das Problem deutlich zu mache. Ziel ist es die bisherige Sicht auf das Problem zu „verstören“, so dass sich neue, hilfreiche Wahrnehmungen und Handlungsmöglichkeiten entwickeln können.

Neben Familien ist die Systemische Therapie auch für Einzelpersonen geeignet, für Kinder und Jugendlich sowie Paare und Organisationen. Ein Vorteil der Systemischen Therapie gegenüber anderen Therapieformen ist, dass die Sitzungen sich nach dem Bedarf des jeweiligen Klienten richten und sie daher auch in unregelmäßigen, oft größeren zeitlichen Abständen stattfinden können.